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Mittelmeer 1909, S. 51
51 III. ANDALUSIEN. †
6. Gibraltar ..54
7. Von Gibraltar über Bobadilla und Utrera nach Sevilla 58
8. Von Gibraltar über Algeciras, Tanger und Cadix nach
Sevilla ..		59
9. Sevilla ..61
10. Von Sevilla nach Córdoba ..70
11. Von Córdoba über Bobadilla nach Granada ..74
12. Granada ..75
13. Von Granada über Bobadilla nach Málaga ..90

Andalusien, die südlichste Landschaft Spaniens, ist geologisch
ziemlich jungen Ursprunges. Noch in der Tertiärzeit umströmte
das Meer hier das iberische Tafelland, bis sich der Boden unter
südnördlichem Druck in langgestreckten Parallelfalten hob und
der Durchbruch der heutigen Gibraltarstraße dem Mittelmeer eine
andere Verbindung mit dem Ozean gab (vgl. S. XXV). Am spätesten
tauchte die Guadalquivirbucht auf, deren höchste Punkte kaum mehr
als 150m ü. M. erreichen. Das Küstengebirge, das auf der afrika-
nischen Seite im Rîfgebirge (S. 95) sein Gegenstück hat, streicht
im wesentlichen von Osten nach Westen, mit steilem Absturz nach
dem Meere. Querbrüche, die noch nicht ganz zur Ruhe gekommen
sind (häufig Erdbeben), teilen es in mehrere Ketten, von denen die
Sierra Nevada (3481m; „Schneegebirge“) die höchste Erhebung
Spaniens aufweist. Die westl. Kette (Serrania de Ronda) biegt
nach N. um. Im Gegensatze zu dem dem Mittelmeer zugewandten
Faltenlande, der Andalucía alta, öffnet sich das Guadalquivir-
becken, die Andalucía baja, nach dem Ozean. Der Guadalquivir
(arabisch Wâd al-Kebîr, „der große Fluß“), der Baetis der Alten,
entspringt zwar abseits des Küstengebirges in der Sierra de Ca-
zorla, erhält aber seine wasserreicheren Zuflüsse, namentlich den
Guadiana menor, aus der Sierra Nevada. Nach wildem Laufe tritt
er jenseit Montoro in die Ebene, wird bei Córdoba schiffbar und
trägt von Sevilla an sogar mittlere Seeschiffe.

Die Geschichte des Landes reicht in die älteste Zeit hinauf. Es
ist das Tharsis oder Tarschîsch der Bibel, das schon in der Völker-
tafel I. Mos. 10,4 genannt wird und bei den Griechen Tartessós
heißt, die Heimat edler Metalle, namentlich des Silbers, der Haupt-
quelle des Reichtums von Tyrus, und der reichen Kupfergruben
von Rio Tinto und Tharsis, welche schon in altiberischer Zeit

† Vgl. für die folgenden Routen auch Bædekers Spanien und Portugal.
Bædekers Mittelmeer.